Montag, März 02, 2009

Würfelei

Moin.

Die Frage, wie man am besten würfeln lässt, kommt häufiger einmal in den einschlägigen Foren auf. Ich möchte hier einige Punkte zusammentragen, die man dahingehend beachten sollte.

Zunächst einmal ist in den meisten Fällen ziemlich egal, wie genau gewürfelt wird. In der ganz frühen Phase von B&B habe ich z.B. den zentralen Würfelprozess ausgetauscht, ohne dass dies das generelle Spielgefühl geändert hätte. Genau das gleiche fiel auch bei Skyrocks Mazeprowl (das wir bitte endlich mal spielfertig sehen wollen) auf.

Wichtig ist daher, dass der Würfelprozess in einen Kontext gebracht wird: Wer würfelt wann wozu?... Um eine meiner beliebten Dreifachfragen anzubringen. Ich hatte das hier schon einmal an einem Beispiel durchgeführt.

Genrell gilt es, wie bei fast allen Dingen, sich von den bestehenden Annahmen zu lösen. In vielen Spielen würfelt der Spieler eines Protagonisten, wenn dieser etwas "schwieriges" versuchen will, und man erkennt am Würfelergebnis, inwieweit das Vorhaben gelingt. Das ist aber nur ein Beispiel, was man machen kann, und die meisten Spiele benutzen noch weitere Würfelprozeduren. So ist beispielsweise der Wurf eine Zufallstabelle ebenfalls eine Würfelprozedur.

Wenn man dies erkannt hat, wird auch sogleich offensichtlich, wie beschränkt die Behauptung ist, dass es ja wohl kaum noch neue Würfelmechanismen geben könne. (Das höre ich wundersamer Weise aller Orten.) In der Tat ist es wohl schwierig Würfelprozeduren zu finden, mit deren einmaliger Anwendung darüber befunden werden soll, ob ein Versuch eines Charakters bei einer gewissen Tätigkeit gelingt.

Das sind aber alles schon ziemlich spezielle Annahmen und zunächst einmal wissen wir nur, dass offenbar Leute am Tisch sitzen und gelegentlich würfeln. Für eine gänzlich andere Konzeption möchte ich beispielhaft nur einmal auf Bacchanal verweisen. Dessen erste Version findet man hier als pdf bei 1km1kt.net.

Abgesehen von dieser ausnehmend anderen Konzeption kann man hier auch noch ein schönes Feature sehen, dass sich in Forge-Kreisen großer Beliebtheit erfreut: Es gibt verschiedene Orte, an denen sich ein Würfel befinden kann. Dieses Charakteristikum wird z.B. auch bei Dogs in the Vineyard oder Capes benutzt.

Und Würfel können noch mehr: Bei Meatbot Massacre (auf das ich in diesem Blog nun schon zum zweiten Mal verweise) werden die Aktionen für die Runde geheim ausgewählt und mit dem entsprechenden Würfeltyp angezeigt.

Solche übergeordneten Konzepte bieten ungeheures Potential, um sich auszutoben, und werden leider viel zu häufig vernachlässigt. Begibt man sich aber auf die Ebene des einzelnen Wurfes hinunter, werden auch hier häufig unvorteilhafte Fragen gestellt.

So wird z.B. großes Interesse auf die Wahrscheinlichkeitsverteilung oder den genauen Ablauf gelegt, etwa wer würfelt. Das ist im Vergleich aber bei weitem nicht das wichtigste. Wichtiger ist meiner Erfahrung nach erstens, welche Inputs und Outputs der Prozess liefert, und zweitens, in welcher Spielsituation gewürfelt wird.

Abhängig von diesen Kriterien kann man nach einer passenden Prozedur suchen. So ist, wie man sich denken kann, eine ausschweifendere Prozedur für ruhigere Spielphasen geeigneter.

Auch die In- und Outputs können die zu bestimmten Prozessen raten. Wer mehrere Outputs braucht, ist unter Umständen mit einem Poolsystem besser beraten. Die One Roll Engine mit den zwei Ergebnissen Höhe und Weite wäre ohne Poolsystem schlecht denkbar.

Soweit erstmal. Wie für die Serie zum Thema Balance geschehen, werde ich im nächsten Beitrag einige Gedanken dieses Artikels noch einmal an Hand von B&B aufzeigen.

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