Montag, April 30, 2007

SEUCOR: Episch

Hallo alle zusammen,

SEUCOR erfreut sich ja einige Beliebtheit und wurde sogar schon testgespielt. Für alle, die's nicht mitbekommen haben, die Clausthaler sind's gewesen.

Zeit also für die erste Regelergänzung. Wie sich das gehört, müssen Erweiterungsregeln deutlich komplizierter sein als die Grundregeln. - Man will schließlich einen ganzen Source-Post damit füllen.

Ich präsentiere also die Regel E für echt episches Rollenspiel. Anders als bei den Regeln R und C, bin ich mir sehr sicher, was ein Epos ausmacht. Hier sitzt geradezu ein Experte an Tasten und wie sich das für einen Homebrew-Designer gehört, muss mein geballtes Fachwissen 1:1 in meinem Produkt Anwendung finden.

Genug der Worte:

Regel E: Kern der Regel E ist eine Ressource namens Epikpunkte (EP). Ein Spieler erhält EP, wenn er etwas auf besonders epische Weise sagt. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hier ein paar Beispiele:


  • Epische Attribute: Er sah die alte Stadt Troja und den treuen Achates.

  • Patronyme: Earendil-Sohn, statt Elrond.

  • Orte berühmter Heiligtümer statt Götternahmen: Die arabell'sche Göttin, statt Trymona.

  • Götternamen für ihren Wirkungsbereich: "auf rauhem Efferd"


Wer gezeigt hat, dass er ganz toll episch rollenspielen kann, darf auch auch mal was unepisches einstreuen. Für jeweils zwei EP darf eine der folgenden Dinge vorkommen, die sonst verboten sind:


  • Dialoge, bei denen nicht jeder eine regelrechte Ansprache hält

  • Eine direkte Beschreibung des Innenlebens einer Figur

  • Eine Stellungnahme zu den Geschehnissen aus auktorialer Perspektive




Und nachdem ich dieses ungeheure Opus vollbracht habe, rufe ich nun den SEUCOR-Contest aus, bei dem ihr euch als Vates betätigen könnt und der Rollenspielwelt weitere großartige Regelschöpfungen präsentieren dürft. Arida modo pumice expolitum, versteht sich.

Bis zum nächsten Mal.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nein, wie geil :D

Damit es aber wahrlich episch ist darf es explizit keine Epikpunkte geben, wenn der Charakter sich episch aufopfert. Wo kämen wir denn hin wenn jeder dahergelaufene punktegeile Powergamer episch spielen könnte, und nicht nur eine erlauchte Elite die mit eiserner Willenskraft den Belohnungen aus dem Weg geht um ein gutes Spiel zu erreichen?

Myrmidon hat gesagt…

Hehe,

Danke Dir

Anonym hat gesagt…

Gaaah! :)

Stefan / 1of3 hat gesagt…

Nun mal ran hier.

Wo ist Regel D für Drama, Regel P für Postmodern oder B für Bier&Bretzeln?

alexandro hat gesagt…

Regel PP (Partizip. Perfekt):
Diese Regel ist gleich in mehrerer Hinsicht perfekt, da sie ein sehr umständliches Wort abkürzt unter dem sich sowieso niemand was vorstellen kann.
Außerdem ist es perfekt, weil es zwei Dinge kombiniert:
1.) größtmögliche Freiheit für die Spieler ihre Charaktere zu spielen
und
2.) größtmögliche Freiheit für den SL eine spannende Geschichte zu erzählen.

Und so gehts:
Wenn die Beschreibung des SL auf die Zustimmung der Spieler stößt (was diese gerne auch durch Beifall kenntlich machen dürfen) wird nicht gewürfelt und der SL ist nicht an Regel 2 gebunden.
Bleibt der Beifall aus (von allen Spielern), so tritt das Gesagte trotzdem ein, aber beim nächsten Mal muss der SL nach Regel 2 seine Statements abschwächen, wenn ein würfelnder Spieler ein Ergebnis von 4+ erzielt.
Dies hält an, bis wieder alle Spieler applaudieren und das Vertrauen in den SL wiederherstellen.
Damit keiner ausgegrenzt wird übernimmt der Spieler der am wenigsten applaudiert hat beim nächsten Mal die SL-Rolle und kann es besser machen.

Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der SL größtmögliche Gestaltungsmöglichkeiten hat, solange er sicherstellt, dass alle Spieler Spaß haben.

Zusatz:
Wer den SL unterbricht darf beim nächsten Wurf nur W4 werfen.

Anonym hat gesagt…

Muss Regel P für Postmodern stehen? Ich wollte doch eine Regel P für Plausibilitätenabwägung schreiben. Machen wir es also midgardesk und reden von Regel PMod und PAbw.

Regel PMod:
Kein Schwein was postmodern eigentlich sein soll, aber wir sind uns alle einig dass es cool ist. Immer wenn einer was total postmodernes beschreibt (wie Erzmagier die auf dem Bau malochen) gibt es 1w8. Wenn der W8 bei einer Aktion genutzt wird wie sie kein geistig gesunder Mensch durchführen würde (etwa als mit Technik aufgewachsener Mensch lila Wicca-Hokuspokus aufführen) wird der Würfel sogar zu einem W10, ist das doch richtig postmodern.

Diese Regel darf aber nur von Spielern verwendet werden die einen Seidenschal tragen oder die ganze Sitzung über mit der freien Hand zur Psychedelic-Jazz-Hintergrundmusik wippen. Alle anderen sind nicht artsy-fartsy genug um Regel PMod in Anspruch zu nehmen. Swineige Fanboydevotionalien wie T-Shirts von Hellgrauer-Hund-Spielen zählen auch.

Regel PAbw:
Diese Regel ist eine Variante von Regel R. Wann immer der Spielteilnehmer ein Ad-hoc-Modell zu etwas aufstellen kann, das auf unzureichender Datenbasis besteht und von einem Thema handelt von dem er keine Ahnung hat, kann er die Aktionen jedes anderen Spielteilnehmers automatisch abschwächen oder vor Abschwächung schützen, solange sein Ad-hoc-Modell entsprechendes aussagt.

Die anderen Spielteilnehmer dürfen zwischen den Sitzungen einen Fachmann das Ad-hoc-Modell begutachten lassen. Sollte es sich als unplausibel herausstellen, so darf der PAbw-Mißbraucher eine ganze Sitzung lang nicht Regel PAbw heranziehen und auch nur 1w3 würfeln, sprich, er sitzt in der Eisenbahn.

Georgios hat gesagt…

Ich hab schon eine PoMo-Regel für meine Runden:

Sie lautet genau so wie Regel E, nur mit dem Zusatz, dass nichts von dem was man sagt Sinn machen darf. Ausserdem muss man immer distanziert gelangweilt reden und Vergleiche mit folgenden Autoren ziehen:

Jacques Derrida
Michel Foucault
Jorge Luis Borges
Jean Baudrilliard

Für je 5 PoMo-Punkte darf man dann auch fragen, was eigentlich gerade los ist.