Wie ich grade lesen durfte ist laut ENWorld am 04. März "GM's Day". Das ist ja toll schließlich gibt es den Muttertag, den Tag des Nichtrauchens, den Welt-AIDS-Tag und Weihnachten. Und der "GM's Day" ist natürlich wie Weihstern und Onachten zusammen, weil man da umsonst .pdf kriegt. Toll!
Und jetzt lesen wir uns die Begründung für diesen großen Tag an. (Zarte Gemüter tun das nicht oder machen mich zumindest nicht für die Folgen verantwortlich.)
It's time to pause, reflect and recognize the personal agony they go through when their players do something unpredictable--tossing out hours of preparation as plots twist sideways. They are our creative Fathers and Mothers and they deserve their own special day. While they may wield ultimate power, they also have the ultimate responsibility of pleasing all the characters.
Liebe Leute, in meinem langjährigen Spielleiter-Leben war die einzige Agonie, die ich beim spielleiten je hatte, Life of Agony und das war annehmbar. Also, liebe Spielleiter, die ihr diesen Tag initiiert habt, um euch selbst zu bemitleiden hier
1of3's Tipps für ein glückseeliges SL-Dasein
(die ich nach Erfahrungswerten hier nicht durchzähle).
1.) Ich spielleite nicht zweimal für Leute, die ich nicht ausstehen kann. Ich leite keine Spiele, die mich nicht inhaltlich begeistern.
2.) Ich leite vorzugsweise in Räumen, die keinen PC mit Internetanschluss und keine DVD-Kollektion beinhalten. Dann kommt niemand auf die Idee, dass er noch seinen neusten Fund in YouTube monstrieren müsste.
3.) Wenn ich mich nicht fühle, leite ich nicht. Dann hohl ich doch die DVD-Kollektion oder Descent.
4.) Ich kläre mit meinen Mitspielern vorher, was eigentlich gespielt werden soll. Dann tut niemand etwas Unvorhersehbares. Wenn klar ist, dass nunmehr Monster getötet und ihre Schätze gefunden werden sollen, kommt niemand auf die Idee den finsteren Höhleneingang nicht zu betreten. Und wenn man sich darauf geeinigt hat, ein One-Room-Horror-One-Shot zu zocken, gibts auch keine Probleme, wenn die Charaktere sich mit dem Apfelsinenschäler abstechen.
5.) Punkt 4 bedeutet automatisch, dass die Charaktere zusammen erschaffen und in einen Kontext gestellt werden. Das kann so einfach sein wie "Ihr arbeitet für Zwergenkönig Bruenor" bis zu einer augefeilten R-Map.
6.) Ich erwarte nicht, dass irgendjemand mehr für das Rollenspiel tut, als er will. Wenn die Leute die Zauberregeln für Ars Magica nicht lesen wollen, spiele ich nicht Ars Magica mit ihnen. Wenn die Leute keine ausgefeilte R-Map machen wollen, spielen wir eben nicht PtA.
7.) Ich spiele immer mit offenen Karten. Dann habe ich keine agonischen Schmerzen den schönen Schein zu bewahren.
8.) Nach Punkt 7 lasse ich meine Spieler auch niemals im Dunkeln tappen, was nun zu tun. Wenn die Spieler nicht weiter wissen und sich an kompetenten, vertrauenswürdigen NSC #38 wenden, dann weiß der auch eine gute Antwort.
9.) Ich bevorzuge Spiele, wo jeder nach bestimmten Regeln fiktiven Inhalt selbst produzieren kann, denn dann wird ohne große, post-ludale Auswertung klar, was jeder Einzelne im Spiel sehen möchte.
10.) Ich lasse jeden immer etwas tun. Wenn ein SC1 seine Eltern besucht, spielen die anderen halt die Familie. Dann kann ich zugucken und lachen. Wenn SC1 vor einem Problem steht, darf selbstverständlich jeder Spieler OOC taktische Tipps geben. Und so fort.
11.) Ich lasse während des Spiels die Finger so gut es geht von den Regeln. Wenn es ein Problem gibt, wird das zur Not schnell gefixt, nach dem Spiel überdacht und vor der nächsten Sitzung eine hoffentlich entgültige Hausregel vorgestellt, diskutiert und mit der ganzen Gruppe abgesegnet.
12.) Aus Punkt 11 folgt, dass ich keine Spiele spiele, wo ich als SL frei Hand Schwierigkeiten festlegen oder NSCs erschaffen darf. Das erfordert es nämlich während des Spiels über mein Tun im Spiel zu reflektieren, ob die Aufgabe nun zu schwierig oder zu leicht. Et cetera tam-tam. Das ist einfach viel zu anstrengend und mit Sicherheit potentiell agonisch. Lieber nehm ich Spiele, wo ich für Schwierigkeiten ein begrenztes Budget habe (PtA) oder NSCs nach festen Regeln erschaffe (Donjon, DitV). Dann muss ich nur tun, was mir gesagt wird. Sollte das nicht klappen, treten sofort Punkt 11 und Punkt 7 in Kraft.
Das war jetzt ganz viel Text, deshalb nochmal die Quintessenz:
I.) Schaffe eine angehme Atmosphäre.
II.) Sage deinen Mitspielern immer, woran sie sind, und vermeide tote Zeit.
III.) Benutze Regeln, die laufen und kein Eingreifen erfordern.
Und wenn jeder diese Ratschläge beachtete und auch alle Spieler sie kennten, wären die einschlägen SL-Quengel-Kanäle in Rollenspielforen viel weniger besucht und es bestünde auch keine Notwendigkeit für mich, hier die schlechtesten Sprayer zu engagieren.